Bisherige Pflanzen der Woche - Der Westliche Erdbeerbaum
Der Westliche Erdbeerbaum - Arbutus unedo L.
Erdbeeren, die auf Bäumen wachsen? Die scheint es derzeit im Kalthaus des Botanischen Gartens zu geben. Mit unseren Gartenerdbeeren verbindet den Westlichen Erdbeerbaum (Arbutus unedo L.) allerdings nur die Farbe und Form der Früchte. Er gehört – die etwa einen Zentimeter großen, glockenförmigen Blüten deuten darauf hin – zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae).
Die Früchte, die das immergrüne Gehölz zu dieser Zeit neben den Blüten schmücken, sind essbar. Doch schon der römische Gelehrte Plinius der Ältere (gestorben 79 n. Chr.) schrieb in Bezug auf die roten Kugeln mit der warzigen Oberfläche: „unum tantum edo“ – Ich esse nur eine. Verkürzt als „unedo“ findet sich dieser Ausspruch bis heute in der wissenschaftlichen Artbezeichnung wieder. Ein altes Botanik-Lehrbuch beschreibt die Qualität der Früchte so: „Die Beeren, welche erst beinahe nach einem Jahre reifen, haben ein sehr einladendes Ansehen, aber einen fade- und widerlich-süßen Geschmack. Sie werden im Morgenlande häufig (jedoch meist nur von der ärmeren Volksklasse) gegessen.“ (Bischoff et al., 1840)
Einer jedoch scheint nicht am Wert der roten Früchte zu zweifeln: Der Bär im Stadtwappen von Madrid. Seit 1222 reckt er sich nach den Früchten eines Erdbeerbaums. Der spanische König hatte dem Stadtrat damals nach einem Streit mit dem Klerus die Wälder der Region zugesprochen. Um diese Entscheidung nach außen zu tragen, ergänzten die Ratsherren das Stadtwappen um einen Baum. Der spanische Name des Erdbeerbaums, madroño, ähnelt dem Namen Madrids. Dies mag ein Grund für die Stadtväter gewesen sein, ihn als Symbol des Waldes ins Wappen aufzunehmen. (KW 50/2016)