Bisherige Pflanzen der Woche - Die Kiwi
Die Kiwi [Actinidia deliciosa (A.Chev.) C.F.Liang & A.R.Ferguson]
Wer gefragt wird, aus welchem Land die Kiwi stammt, denkt vielleicht an die grünen Hügel Neuseelands. Kein Wunder, schließlich lebt dort auch der gleichnamige Laufvogel. Doch ein Blick auf das Etikett der Pflanzen an der Südseite unseres Verwaltungsgebäudes zeigt: Die Beerenfrucht stammt ursprünglich aus dem südlichen China. Wie kam die Kiwi also zu ihrem Namen?
1904 begleitete die neuseeländische Lehrerin Mary Fraser ihre Schwester auf eine Missionsreise nach China. Als Mitbringsel für einen befreundeten Pflanzenliebhaber sammelte sie Samen der „Yang-tao“-Frucht. So heißt die Kiwi in ihrer Heimat. Die Pflanzen gediehen im neuseeländischen Klima gut. Als „Chinesische Stachelbeere“ hatten sie bald einen festen Platz auf dem Speiseplan der Inselbewohner. Mitte der 1950er Jahre reiften Pläne, die Frucht auch in Europa und Nordamerika zu vermarkten. Zu Zeiten des Vietnamkriegs war jedoch eine „Chinesische Stachelbeere“ in den USA kaum populär zu machen. Also musste ein anderer Name her. Die zunächst verwendete Bezeichnung „Melonette“ erwies sich als unbrauchbar, da Melonen (wie auch Stachelbeeren) mit hohen Ausfuhrzöllen belegt waren. 1959 brachte ein kalifornischer Unternehmer in Anlehnung an das Hauptanbaugebiet den Namen „Kiwi“ ins Spiel: Er bezeichnet neben dem Nationalvogel im Englischen umgangssprachlich auch die Bevölkerung Neuseelands.
Inzwischen führt Italien die Weltproduktion an (2004: 429.000 Tonnen). Frische Früchte sind sehr vitaminreich, lassen aber aufgrund eines eiweißspaltenden Proteins (Actinidain) Milchprodukte in kurzer Zeit bitter werden. Wer in unseren Breiten Kiwis pflanzen möchte, wählt am besten einen windgeschützte Platz an einer nach Süden gerichteten Hauswand, um dem Wärme- und Kletterbedarf der Pflanzen gerecht zu werden. Da es weibliche und männliche Pflanzen gibt, sollten stets beide Geschlechter in räumlicher Nähe stehen, wenn man Früchte ernten will. Sorten, die ohne Bestäubung Früchte ansetzen können, bringen meist einen relativ gering Ertrag. (KW 46)