Bisherige Pflanzen der Woche - Die Calamondin
Calamondin – Citrus x microcarpa Bunge
Citrusfrüchte sind so vielfältig, dass sie unter einer eigenen Sammelbezeichnung zusammengefasst werden: Der Begriff „Agrumen“ stammt aus dem Mittelalter und bedeutet „säuerlich, scharf schmeckende Früchte“. Die Palette des Sortiments im Obstregal reicht von Grapefruit über Orange, Mandarine und Zitrone bis zur Kumquat.
Ein weniger bekannter Citrus-Vertreter trägt derzeit im Kalthaus Früchte: die Calamondin. Das eingeschobene ‚x‘ im wissenschaftlichen Namen macht deutlich, dass es sich um eine Kreuzung handelt. Fruchtmerkmale verraten die Eltern: Die orangene Schale löst sich so leicht wie bei einer Mandarine (Citrus reticulata Blanco), die Beeren sind aber kaum größer als die einer Kumquat (Citrus japonica Thunb.).
Die Bewohner Nordindiens und Chinas kultivieren Citrus-Bäume seit mehreren tausend Jahren. Seitdem bemüht sich der Mensch, deren Fruchteigenschaften zu verbessern. Neben der Calamondin gibt es daher viele weitere Kreuzungshybriden. Erst genetische Analysen bringen allmählich Licht ins Dunkel der Verwandtschaftsverhältnisse. Demnach sind vor allem die Mandarine, die Pampelmuse [Citrus maxima (Burm.) Merr.] und die Zitronatzitrone (Citrus medica L.) in viele Züchtungen eingeflossen. So ging beispielsweise die Orange aus einer Kreuzung von Pampelmuse und Mandarine hervor. Diese kreuzte man erneut mit der Pampelmuse und erhielt die Grapefruit. Eine weitere Rückkreuzung der Grapefruit mit der Pampelmuse ergab die Pomelo. Von der Zitrone über die Limette bis zur Bergamotte sind viele Zitruspflanzen durch menschliches Zutun entstanden.
Obwohl die Calamondin hierzulande eher als Zierpflanze dient, sind die kleinen Früchte samt Schale essbar. Sie liefern Saft, verfeinern Fisch- und Nudelgerichte oder werden eingelegt. Unreife Früchte kann man ähnlich wie Zitronen verwenden - sie sind besonders auf den Philippinen ein beliebtes Würzmittel. (KW15/2017)