Bisherige Pflanzen der Woche - Die Scheinhaseln
Die Scheinhaseln – Corylopsis spp.
Es ist Frühling und immer mehr Blüten setzen bunte Akzente im Freigelände des Botanischen Gartens. Neben Buschwindröschen und Tulpen blühen zahlreiche Gehölze – darunter im Asien-Revier und in der systematischen Abteilung verschiedene Arten der Scheinhasel. Doch was haben die Sträucher mit unserer Hasel (Corylus avellana L.) zu tun?
Im Grunde genommen fast nichts, denn die beiden sind nicht näher miteinander verwandt. Die Scheinhaseln zählen zur Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae), die Hasel zu den Birkengewächsen (Betulaceae). Die Ähnlichkeit ist nur oberflächlich: Beide Sträucher blühen früh im Jahr vor dem Laubaustrieb mit kätzchenförmigen, herabhängenden Blütenständen und tragen später im Jahr ähnlich geformte Blätter. In freier Wildbahn besteht keinerlei Verwechslungsgefahr: Die Heimat der 25 anerkannten Scheinhasel-Arten erstreckt sich vom Himalaja bis nach China und Japan, während der Haselstrauch aus Europa stammt. Den „haseligen“ Namen verdankt Corylopsis dem bayrischen Botaniker Philipp Siebold. Er erforschte im 19. Jahrhundert die japanische Flora, beschrieb die Scheinhasel erstmals wissenschaftlich – und suchte dabei offensichtlich in der vertrauten europäischen Pflanzenwelt Namensinspiration.
Schon bald nach der Einführung der Scheinhasel in Europa lobten Zeitschriften wie das Curtis‘s Botanical Magazine begeistert den Zierwert der Sträucher. Dennoch sind sie in hiesigen Gärten eher selten geblieben. Dabei bieten sie eine schöne, weniger dominant ins Auge stechende Alternative zur zeitgleich blühenden, weit verbreiteten Forsythie. Ihre ganze Pracht entfalten die Scheinhaseln an windgeschützten Standorten mit mäßig frischem, nicht zu nährstoffreichem Boden. (KW15/18)