Bisherige Pflanzen der Woche - Blue Lilly Pilly
Syzygium oleosum (F.Muell.) B.Hyland
Im Kalthaus setzen die etwa kirschgroßen, fleischigen Früchte von Syzygium oleosum unübersehbare Akzente in das winterliche Grün der Kübelpflanzen. Anfangs rosa, färben sie sich zur Reife ins Bläuliche um. Mit diesem Farbenspiel lockt das Myrtengewächs In seiner ostaustralischen Heimat Vögel an, die die Samen ausbreiten. Auch für Menschen sind die Früchte mehr als nur hübsch anzuschauen: Man kann zum Beispiel würzige Marmelade daraus herstellen. Klangvoll ist der englische Name der Pflanze: Blue Lilly Pilly. Woher die Bezeichnung Lilly Pilly stammt ist ungeklärt. Doch gleich mehrere australische Syzygium-Arten – meist mit auffällig gefärbten Früchten - werden als Lilly Pilly bezeichnet.
Die etwa 1200 Arten der Gattung Syzygium besiedeln außer dem fünften Kontinent auch das tropische und subtropische Afrika und Asien. In Europa am bekanntesten ist wohl der Gewürznelkenbaum, Syzygium aromaticum (L.) Merr. & L.M.Perry. Seine Blütenknospen werden kurz vor dem Öffnen von Hand geerntet – und liefern dann getrocknet das vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit beliebte Gewürz. Im „Wiegenlied“ von Johannes Brahms steht das Aroma neben dem Duft der Rose , wenn es heißt: „Guten Abend, gut Nacht, von Rosen bedacht, mit Näglein besteckt, schlüpf unter die Deck.“ Aufgrund ihrer Form bezeichnete man die getrockneten Knospen früher als „Nägelein“.
Ursprünglich wuchs der der Gewürznelkenbaum nur auf wenigen kleinen Inseln im Norden der indonesischen Molukken. Schon im Altertum waren die Knospen ein wichtiges Handelsgut, das über Ägypten (Alexandria) auch nach Europa gelangte: Im antiken Rom würzten sie erlesene Geflügelgerichte, wie überlieferte Rezepte belegen. In der Kolonialzeit des frühen 16. Jahrhunderts sicherten sich zunächst die Portugiesen, 1663 dann die Holländer das Handelsmonopol für das wertvolle Naturprodukt. Die niederländischen Kolonialherren bestraften den illegalen Anbau und die versuchte Ausfuhr von Samen oder Pflanzen unerbittlich mit dem Tode. Wo Vögel Samen auf die Nachbarinseln trugen, mussten Soldaten Jahr für Jahr alle aufkommenden Schösslinge roden. Erst 1772 gelang es den Franzosen, Gewürznelkenbäume nach Mauritius und Réunion zu bringen. Plantagen in anderen tropischen Ländern folgten. Heute liegen die wichtigsten Anbaugebiete in Indonesien, auf Madagaskar und auf Sansibar. Tansania führt den Gewürznelkenbaum in seinem Staatswappen.
(KW 08/22)