Bisherige Pflanzen der Woche - Die Brennende Liebe
Aufgrund ihrer knallroten Blüten springt die Brennenden Liebe (Silene chalcedonica (L.) E.H.L. Krause) jedem Besucher ins Auge: Im Juni / Juli setzt das Nelkengewächs nahe dem Verwaltungsgebäude des Botanischen Gartens einen kräftigen Farbakzent.
Die fünf Kronblätter sind tief zweizipfelig eingekerbt. Weil die Blüte dadurch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Ordenssymbol zeigt, bietet der Handel Silene chalcedonica gelegentlich auch als „Malteserkreuz“ oder „Jerusalemer Kreuz“ an.
Die feuerroten Scheindolden schweben auf bis zu 1 m langen, straff aufrechten Stielen förmlich in der Luft. Doch wie sind sie genau aufgebaut? Zuerst öffnet sich eine einzelne Blüte im Zentrum, an der Spitze des Hauptsprosses. Darunter verzweigt sich die Achse und bildet zwei kurze Seitensprosse. Beide bringen wieder eine Blüte hervor, unter der sich der Spross erneut gabelt. Das Verzweigungsmuster führt zu einem sogenannten „Dichasium“ – ein solcher Blütenstand kennzeichnet viele Nelkenverwandte. Bei der Brennenden Liebe setzt sich das Prinzip mehrfach weiter fort. Weil alle Sprosse und Blütenstiele extrem kurz bleiben, liegen schließlich bis zu 50 Blüten dicht gedrängt fast in gleicher Höhe.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von West-Russland bis nach Nordwest-China. Sie besiedelt feuchte Waldlichtungen und Waldsäume vom Tief- bis ins Hügelland. Schon 1560 gelangte die attraktive Staude nach Europa, wo sie sich als beliebte Zierpflanze insbesondere in Bauerngärten etablierte. „Als Gartenschmuck das schönste, was man sehen kann“ soll J. W. von Goethe während eines Kuraufenthalts in Wiesbaden über die Pflanze geschwärmt haben.
Im Garten bevorzugt die Brennende Liebe einen sonnigen, nicht zu trockenen Platz auf nährstoffreichem Boden. Ihre Herkunft begründet eine gute Winterhärte. Rückschnitt nach der Blüte fördert die Vitalität der Pflanze und verhindert unerwünschtes Aussamen.
(KW 25)