Bisherige Pflanzen der Woche - Der Flaschenkürbis
Der Flaschenkürbis - Lagenaria siceraria (Molina) Standl.
Gurken, Zucchinis, Kürbisse, Melonen, Schwamm-, Explodier- und Schlangengurken: Die Familie der Kürbisgewächse umfasst zahlreiche Nutz- und Zierpflanzen. Eine Auswahl davon wächst im Einjährigen-Revier, darunter auch der Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria).
Derzeit übersäen unzählige weiße Blüten die rankende Pflanze. Wie alle Kürbisgewächse hat der Flaschenkürbis männliche und weibliche Blüten. Die weiblichen Exemplare tragen unterhalb der Blütenblätter einen deutlich sichtbaren Fruchtknoten, dessen Form bereits an einen kleinen Kürbis erinnert. Den männlichen Blüten fehlt diese Verdickung am Ende ihres langen, dünnen Stiels.
Man muss allerdings ein wenig suchen, um beide Blütengeschlechter zu entdecken, denn auf 20 männliche kommt nur eine weibliche Blüte. Viele Flaschenkürbisse bilden in den ersten Wochen ausschließlich männliche Blüten. Da deren Blütenstaub nur auf weibliche Blüten benachbarter Pflanzen übertragen werden kann, fördert dies die Fremdbestäubung.
Nach der Befruchtung wachsen die weiblichen Blüten zu flaschenförmigen, auch Kalebassen genannten Früchten heran. Ihre zur Reife feste, wasserundurchlässige Schale dient in vielen tropischen Ländern bis heute zum Transport von Flüssigkeiten und zum Bau von Instrumenten. Die jungen, noch weichen Früchte sind essbar und ergänzen besonders im asiatischen Raum den Speiseplan.
Vorsicht ist allerdings bei allen Kürbisgewächsen geboten, wenn die Früchte bitter schmecken. Der unangenehme Geschmack weist auf Cucurbitacine hin - hochgiftige Verbindungen, die in der Familie weit verbreitet sind. Erst die Auslese durch den Menschen brachte zum Verzehr geeignete Sorten hervor. Bei Stress oder Rückkreuzungen treten allerdings spontan hin und wieder giftige, bittere Früchte auf, die man keinesfalls essen sollte. Auf dem Kompost müssen solche Pflanzen dennoch nicht unbedingt landen. Sie können noch einen Beitrag zur Wissenschaft leisten: Eine Lebensmittelchemikerin an der TU Dresden erforscht die Cucurbitacine seit einigen Jahren. Wer eine Pflanze mit bitteren Früchten abgeben möchte, kann sich im Botanischen Garten melden. (KW 29/17)