Bisherige Pflanzen der Woche - Aloe peglerae
Aloe peglerae Schönl.
Es ist die Zeit der Aloe-Blüte im Sukkulentenhaus. Neben der imposanten fast 1,5 Meter hohen Aloe marlothii gleich am Eingang, kann man die nur etwa 40 Zentimeter hohe Aloe peglerae hinter der Glasscheibe leicht übersehen. Dabei ist ihr dichter, kontrastreich gefärbter Blütenstand kaum weniger eindrucksvoll als der ihrer großen Verwandten.
In der Natur kommt diese Art nur in den Magaliesbergen vor, einem kleinen Gebirgszug im Nordosten Südafrikas. Dort gehen die Bestände seit Jahrzehnten stetig zurück. Experten sehen dafür mehre Gründe: Bergbau, Zersiedelung und der Ausbau von Wanderwegen tragen ebenso zum Niedergang bei wie die Begehrlichkeiten mancher Pflanzensammler. Der Handel mit Wildpflanzen der Art ist deshalb nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES international verboten. Das Sammeln von Saatgut fällt nicht unter diese Regelung. Es verringert jedoch die Chance einer Naturverjüngung, die für eine Trendwende in den stark gelichteten Beständen nötig wäre: Die Pflanzen wachsen sehr langsam und blühen frühestens im Alter von sechs Jahren. Eine Computersimulation prognostiziert, dass die Naturvorkommen in absehbarer Zeit aussterben werden, wenn jährlich auch nur eine von 100 Pflanzen entfernt wird. Die Entwicklung scheint diese Vorhersage zu bestätigen: Zwischen 1999 und 2010 sank die Bestandsdichte um 43 Prozent.
Umso wichtiger ist es, die Pflanze außerhalb des natürlichen Standorts (ex situ) zu erhalten – zum Beispiel in Botanischen Gärten. Der Witwatersrand National Botanical Garden in der Nähe von Johannesburg widmet sich dieser Aufgabe in Zusammenarbeit mit den örtlichen Naturschutzbehörden. Auf seinem Gelände wurde eine Erhaltungskultur der bedrohten Aloe aufgebaut. Unsere Pflanze stammt nicht vom Wildstandort in Südafrika, sondern wurde von einer Gärtnerei in Deutschland nachgezogen. (KW 11/18)
Etwa 10.000 Pflanzenarten wachsen im Botanischen Garten der TU Dresden. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen regelmäßig ein Beispiel aus dieser Vielfalt näher vor. Die Besonderheiten unserer wissenschaftlichen Pflanzensammlung zeigen sich auf vielerlei Art und Weise: in erstaunlichen Anpassungen, wunderlichen Namen, einer interessanten Verwendung oder auch in einer außergewöhnlichen Blütenpracht.