Bisherige Pflanzen der Woche - Das Weidenröschen
Gattung Epilobium Dill. ex L.
Das Weidenröschen (Gattung Epilobium)
Die Botanik kennt etwa 200 Arten von Weidenröschen. Mit Ausnahme einiger Tropenregionen besiedeln sie die ganze Welt. Die aufrecht oder kriechend wachsenden Kräuter oder Halbsträucher sind ein- oder mehrjährig.
Der wohl bekannteste Vertreter in der einheimischen Flora ist das Schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium L.). Im Botanischen Garten findet man es bei den Nachtkerzengewächsen in der Pflanzensystematik. Christian Konrad Sprengel (1750 – 1816), der Begründer der Blütenökologie, entdeckte beim Studium seiner Blüten das Prinzip der Fremdbestäubung.
Zunächst geben die männlichen Staubblätter der Blüte ihren Pollen ab. Da die Pollenkörner mit Klebfäden verbunden sind, wird jedes nektarsuchende Insekt mit einer großen Pollenmenge „beladen“. Erst später öffnet sich die Narbe der Blüte, um Pollen aufzunehmen. Diese Vormännlichkeit (Proterandrie) verhindert die Bestäubung durch Eigenpollen innerhalb der Blüte wirkungsvoll. Interessanterweise kann sie im Hochgebirge verloren gehen: Wetterbedingt sind die bestäubenden Hummeln und Falter dort seltener aktiv, und Selbstbestäubung garantiert dann den Samenansatz.
Die vierspaltigen Fruchtkapseln aller Weidenröschen enthalten viele winzige Samen, die nach und nach vom Wind ergriffen werden. Jedes Samenkorn besitzt einen Schirm aus langen Haaren und schwebt davon – oft viele Kilometer weit. Da Weidenröschen erfolgreich Freiflächen besiedeln, gelten sie als Pionierpflanzen.
Das Kies-Weidenröschen (Epilobium fleischeri Hochst.) und das Rosmarin-Weidenröschen (Epilobium dodonaei Vill.) blühen im Alpinum des Botanischen Gartens.
(KW 36)