Bisherige Pflanzen der Woche - Der Hohle Lerchensporn
Der Hohle Lerchensporn – Corydalis cava (L.) Schweigg. & Körte
Im Bereich der heimischen Flora blüht derzeit der Lerchensporn. Mit ein bisschen Geduld kann man auch dessen Bestäuber beobachten. Unter anderem sammelt die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) den Nektar der Blüten. Dafür ist viel Geschick nötig, denn zwei an der Spitze verklebte Blütenkronblätter versperren den Zugang zum Blütenzentrum. Die Insekten müssen diese „Kapuze“ herunterdrücken, um an den Nektar in dem dahinter liegenden Blütensporn zu gelangen. Dabei berühren sie die in der Kapuze versteckten Staubblätter und die Narbe. Nur Bienen oder Hummeln, die in dieser Hinsicht lernfähiger sind als andere Insekten, beherrschen diese „Nektarsammel-Akrobatik“. Haben sie die Herausforderung bestanden, ist ihnen die süße Belohnung aber noch immer nicht sicher: Nur wer einen ausreichend langen Saugrüssel besitzt, gelangt an die energiereiche Belohnung.
Weshalb erschwert die Pflanze den Zugang zum Nektar so sehr? Der Grund ist ein Verhalten der Bienen, das man als „Blütenbindung“ bezeichnet: Solange sich die Blüten einer Pflanzenart als lohnende Futterquelle erweisen, besuchen Bienen nur Blüten dieser Art. Dabei übertragen sie, ohne abzuschweifen, den Pollen innerhalb der Art von Blüte zu Blüte – und sind damit die bei weitem effizientesten aller Bestäuber. Indem die Pflanze anderen Insekten den Zugang verwehrt, bleibt länger Nektar für die bestäubenden Bienen vorrätig. Doch nicht immer funktioniert diese Strategie perfekt: Manche kurzrüsseligen Hummeln und Bienen nagen einfach ein Loch in den Sporn und laben sich auf direktem Weg am Nektar, ohne die Blüte zu bestäuben.
Der ungewöhnlichen Blütenform hat der Lerchensporn auch seinen Namen zu verdanken. Die griechische Bezeichnung der Haubenlerche (korydos) stand Pate für den wissenschaftlichen Gattungsnamen Corydalis – die Blüten erinnern ein wenig an den Federschopf des Vogels. Daneben sind eine Vielzahl volkstümlicher Bezeichnungen dokumentiert: Was die Namensgeber wohl zu den Bezeichnungen „Zottelhosen“, „Liebe Herrgottsschüele“, „Hahnekehlche“ und „Gügarügü“ inspiriert hat? (KW 14/16)