Bisherige Pflanzen der Woche - Encephalartos ferox
Encephalartos ferox G. Bertol.
Ein großer roter Zapfen, umrahmt von langen grünen Blättern. Hat jemand seine Weihnachtsdekoration im Sukkulentenhaus vergessen?
Ursprung des eindrucksvollen Gebildes ist der Palmfarn Encephalartos ferox. Die Palmfarne (Cycadales) bilden eine eigene Ordnung im Pflanzenreich. Fossilbelege datieren ihre Entwicklung zurück bis ins frühe Perm: Sie bevölkern seit rund 290 Millionen Jahren unsere Erde. Entstanden zu einer Zeit, als noch sporenbildende Farngewächse die Vegetation bestimmten, gehören sie zu den stammesgeschichtlich ältesten Samenpflanzen.
Palmfarne sind zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Individuen. Zur Zeit der Pollenübertragung erwärmen sich die Zapfen von Encephalartos ferox. Ihre Temperatur liegt dann etwa 6°C über der Umgebungstemperatur. Dies lockt Käfer an, die zwischen die Zapfenschuppen krabbeln und dabei die Samenanlagen bestäuben. Unsere Pflanze ist weiblich. Beim Zerfall des Zapfens sieht man die großen, roten Samen offen auf den Zapfenschuppen liegen, was die Palmfarne als Nacktsamer kennzeichnet. Leider fehlt im Sukkulentenhaus ein Männchen als Bestäubungspartner, so dass die hier heranreifenden Samen keine Jungpflanzen hervorbringen.
Das Alter dieser „lebenden Fossilien“ lässt die Vermutung zu, dass schon die Dinosaurier an ihren Blättern knabberten. Doch auch nach deren Aussterben blieben die archaischen Pflanzen nicht ungestört. In Afrika, der Heimat der Gattung, verwendeten die Menschen das Mark des Sprosses in Notzeiten als Mehlersatz. Darauf bezieht sich auch der wissenschaftliche Name der Gattung: Encephalartos lässt sich aus dem Griechischen als „Brot im Kopf“ übersetzen. Alle 65 Arten der Gattung sind gefährdet und durch ein internationales Abkommen (CITES) geschützt (KW 01/2016).