Bisherige Pflanzen der Woche - Wollemia nobilis
Wollemia nobilis W.G.Jones, K.D.Hill & J.M.Allen
Derzeit blüht im Bereich der Kübelpflanzen erstmals unsere Wollemia nobilis: Am Ende der Zweige hängen männliche Zapfen. Weibliche Zapfen bildet der einhäusige Baum erst weiter oben, wenn er älter wird. Der Nadelbaum aus der Familie der Araukariengewächse gilt als eine der spektakulärsten botanischen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte.
Fossilen Blütenstaub, der dem von Wollemia gleicht, kannte man aus 2- bis 90-Millionen Jahre alten Ablagerungen schon lange unter der Bezeichnung „Dilwynites-Pollen“. Doch niemand ahnte, dass es noch lebende Verwandte dieser Bäume gab! David Noble, ein Ranger im australischen Wollemi-Nationalpark 150 km nordwestlich von Sidney, fand diese „Lebenden Fossilien“ auf einer Erkundungstour im September 1994 in einer engen Schlucht eines Sandsteingebirges. Sie wachsen – geschützt vor den regelmäßig im Gebiet auftretenden Bränden - in unzugänglichen Felswänden, wo konkurrenzstärkere Pflanzen aus der Umgebung aufgrund der spärlichen Bodendecke keine Lebensgrundlage mehr finden. Sämlinge, auch die von Wollemia, haben es schwer, sich an dem Extremstandort zu etablieren. Einige Exemplare sind bis zu 35 hoch und erreichen Stammdurchmesser von bis zu einem Meter. Bemerkenswert ist die Fähigkeit von Wollemia, sich nach Beschädigung durch Stockausschlag zu regenerieren, wodurch die Bäume mehrstämmig werden.
Das Erbgut der etwa 80 am Wildstandort vorhandenen Altbäume ist möglicherweise völlig identisch: Eine 2003 veröffentlichte Studie konnte jedenfalls keine genetischen Unterschiede in den untersuchten Sequenzen ermitteln. Die Vermehrung und Vermarktung der seltenen Art wurde von der australischen Regierung an wenige lizenzierte Gärtnereien vergeben, darunter auch eine in Deutschland. Ein Teil des Verkaufserlöses kommt Naturschutzmaßnahmen zugute. In den Sammlungen Botanischer Gärten ist Wollemia inzwischen keine Seltenheit mehr. Während unsere Pflanze wohl zeitlebens den Winter frostfrei im kühlen Gewächshaus verbringen wird, haben in wärmeren Regionen Deutschlands ausgepflanzte Exemplare auch schon mehrere Jahre im Freien überlebt. (KW 40/18)