Bisherige Pflanzen der Woche - Der Husarenknopf
Der Husarenknopf [Acmella oleracea (L.) R.K.Jansen]
Eine Botox-Alternative aus dem Blumenbeet und das auch noch ohne Nebenwirkungen – so wird der Husarenknopf in einer amerikanischen Patentschrift angepriesen.
Der Korbblütler besitzt aus medizinischer Sicht vielversprechende Eigenschaften. Selbst weitab seiner amerikanischen Heimat, in Ländern wie in Indien, Thailand und Mali, wird er traditionell zum Beispiel gegen Zahnschmerzen eingesetzt. Ein ursprünglich nach dieser Pflanze benannter schmerzlindernder und entzündungshemmender Wirkstoff, das Spilanthol, ist in den Blütenköpfen besonders hoch konzentriert. Zudem entspannt Spilanthol die Muskulatur. Dies machen sich hautglättende Cremes zunutze: Kontraktionen der Gesichtsmuskulatur, die auf Dauer zu Mimikfältchen führen, werden durch Beimischung von Husarenknopf-Extrakt abgemildert. Spilanthol wirkt in dieser Hinsicht ganz ähnlich wie das mit Hilfe eines Bodenbakteriums gewonnene Botox. Anders als dieses wird es jedoch nicht unter die Haut injiziert, sondern oberflächlich aufgetragen.
Wer nicht mit seinen Falten hadert, kann den Husarenkopf stattdessen kulinarisch nutzen: Sowohl die Blätter als auch die Blüten sind essbar. Letztere werden in Brasilien als Gewürz verwendet. Sie liefern jedoch ein eher gewöhnungsbedürftiges Geschmackserlebnis: Auf den ersten, sehr sauren Eindruck folgt eine prickelnde, leicht betäubende Überraschung – infolge derer starker Speichelfluss einsetzt.
Zum Selbstversuch – oder einfach als neuer Augenschmaus im Garten – lässt sich die Art an sonnigen bis halbschattigen, mäßig feuchten Standorten anpflanzen. Die Samen sind im Fachhandel auch unter dem Namen „Parakresse“ erhältlich. Hält man Schnecken fern, ist Husarenknopf ein unkomplizierter Bodendecker. Im Botanischen Garten blüht er zurzeit im Revier der einjährigen Pflanzen. (KW 35/2015)