Bisherige Pflanzen der Woche - Die Felsenbirne
Die Felsenbirne – Amelanchier ovalis Medik.
Die Familie der Rosengewächse ist eine der wichtigsten für den heimischen Obstbau: Ob Apfel, Birne oder Quitte, Kirsche oder Pflaume, Mandel, Pfirsich, Mispel, Schlehe oder Aronia – all diese (und noch einige andere) Gehölze zählen zu dieser Familie.
Ein weniger bekannter Vertreter der Rosengewächse ist die Felsenbirne, die gerade im Bereich der heimischen Flora blüht. Ihr Name deutet treffend den Lebensraum an, in dem man den bis zu 2 m hohen Strauch in der Natur findet. Sein Wurzelwerk durchdringt dabei feinste Gesteinsspalten, um das sonnenhungrige, wärmeliebende Gehölz im Fels sicher zu verankern und ausreichend mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. An weniger karger und lebensfeindlicher Stelle kann die Felsenbirne nach Störungen kurzzeitig als Pioniergehölz auftauchen, bevor konkurrenzkräftigere Arten sie von dort wieder verdrängen. Das Areal der Art erstreckt sich von Nordafrika und Vorderasien bis nach Deutschland: Im Thüringer Wald und in der Eifel liegen die nördlichsten natürlichen Vorkommen.
Auch so manchen Garten bereichert die Pflanze – und zwar gleich mehrfach im Jahr: Beim Anblick des schneeweißen, filigranen Blütenflors lässt sich nicht erahnen, dass der Strauch im Sommer mit schmackhaften Früchten und im Herbst mit einer intensiven, roten Laubfärbung punktet. Die Früchte sind etwa einen Zentimeter groß und dunkelrot bis schwarzblau gefärbt. Damit erinnern sie weniger an Birnen als an die Aronia-Beere. Sie können ohne Bedenken gegessen werden. Aufgrund ihres Gerbstoffgehalts hinterlassen sie gelegentlich ein pelziges Gefühl im Mund. Es hilft, die Früchte vor dem Verspeisen kurze Zeit einzufrieren– oder sie zu Trockenfrüchten, Marmelade oder Wein weiterzuverarbeiten. Neben der einheimischen Felsenbirne führen die Baumschulen mehrere nordamerikanische Vertreter der Gattung als ebenso dekorative und „nahrhafte“ Ziergehölze im Sortiment. (KW17/2018)