Bisherige Pflanzen der Woche - Die Stinkende Titanenwurz
Die Stinkende Titanenwurz - Amorphophallus konjac K.KOCH
Die Stinkende Titanenwurz, auch Teufelszunge genannt, macht zurzeit ihrem Namen alle Ehre: Der nicht gerade „blumige“ Duft ihres etwa 1,70 m hohen Blütenstandes durchströmt das ganze Tropenhaus.
Nicht nur der Geruch, auch die Farbe des Blütenstandes erinnert an einen verwesenden Tierkadaver. Das mag auf den Menschen wenig anziehen wirken. Die bestäubenden Fliegen und Aaskäfer wittern hier jedoch einen möglicherweise geeigneten Ort für die Eiablage. Bei der Begutachtung der vorgegaukelten Kinderstube krabbeln sie bis zur Basis des Kolbens hinab. Hier liegen, umschlossen vom großen, rotbraunen Hochblatt, die eigentlichen Blüten, aus denen sich später Beeren entwickeln. Die Duft-Aromen der rund 170 Arten der Gattung offenbaren eine erstaunliche Vielfalt: Beschrieben sind u. a. penetranter Geruch nach Petroleum, Fisch, ranzigem Käse, Kot, Schuhcreme, Anis, Schokolade und Bananen.
Die Energie für den Blütenstand bezieht das Aronstabgewächs aus den Monsungebieten Südostasiens aus einer bis 25 cm großen Knolle. Die Japaner stellen daraus geleeartige Süßwaren und Nudeln her. Die Knolle überdauert als unterirdisches Speicherorgan die jährliche Trockenperiode. Die Blütezeit fällt mit dem Beginn der Regenfälle zusammen. Anschließend treibt die Knolle ein einzelnes Blatt. Mittels Photosynthese baut dieses in den kommenden regenreichen Monaten neue Reservestoffe auf. Wenn die Trockenheit erneut Einzug hält, sterben alle oberirdischen Teile der Pflanze ab, der Zyklus beginnt von neuem. (KW 4/16)