Bisherige Pflanzen der Woche - Der Eukalyptus
Eucalyptus macrocarpa Hook.
An kühleren oder regnerischen Frühlingstagen bietet das Kalthaus nicht nur seinen pflanzlichen Bewohnern Schutz, sondern auch den Besuchern. Beim witterungsgeschützten Rundgang trifft man hier auf zahlreiche interessante Blüten.
Gleich links neben der Eingangstür streifen die Knospen von Eucalyptus macrocarpa ihre Mützen ab. So scheint es zumindest, denn die verholzten Blütenblätter sind verwachsen und bilden eine Art Kappe (Operculum). Wenn die Staubblätter wachsen, lüften sie diesen Deckel und werfen ihn schließlich ab. Ihre pinke Farbe ist nun weithin zu sehen. Diese ‚behüteten‘ Blüten sind typisch für Eukalyptus und haben der Gattung zu ihrem Namen verholfen. „Eu“ bedeutet im Griechischen „gut“, „kalýptein“ heißt übersetzt „verhüllen“ – zusammen also „der Wohlverhüllte“.
Eucalyptus macrocarpa wächst im Südwesten Australiens in einer „Mallee“ genannten Hartlaubvegetation. Dabei handelt es sich um eine der trockensten Eukalyptusgesellschaften des Kontinents. Die Art bleibt unter diesen lebensfeindlichen Bedingungen klein und wächst strauchig. Die weißen Wachs-Beläge auf den Blättern schützen die Pflanze vor der starken Sonneneinstrahlung.
Botaniker unterscheiden über 600 verschiedene Eukalyptus-Arten. Dazu zählen auch regelrechte Baumriesen: Ein Vertreter von Eucalyptus regnans ist mit über 99 Metern der größte Laubbaum der Welt. Dieser „Centurion“ genannte Baumgigant steht in einem Reservat in Süd-Tasmanien.
Das Verbreitungsgebiet der Eukalypten reicht ursprünglich von Australien bis Indonesien. Heute muss man nicht mehr so weit reisen, um Eukalyptuswälder zu sehen. In Portugal beispielsweise bedecken Eukalyptus-Kulturen derzeit etwa 812.000 Hektar Land – das sind 25,4 % der gesamten Waldfläche des Landes. Der Grund: Einige Arten, wie E. globulus, wachsen sehr schnell und sind dadurch interessant für Forstwirtschaft und Papierindustrie. Umweltschützer und Landwirte sehen die Entwicklung kritisch: Die Artenvielfalt in den Eukalyptus-Forsten ist gering, denn die meisten heimischen Tiere können mit den schwer verdaulichen Blättern der Bäume nichts anfangen. Zudem brauchen die Pflanzen viel Wasser: Im Umfeld der Plantagen sinkt dadurch der Grundwasserspiegel, was sich negativ auf die angrenzende Landwirtschaft auswirkt. Aktuell diskutiert das portugiesische Parlament ein Gesetz, dass es bis 2030 verbieten soll, neue Flächen mit Eukalyptus aufzuforsten. (KW18/2017)