Bisherige Pflanzen der Woche - Der Ölbaum
Der Ölbaum - Olea europaea L.
Der Öl- oder Olivenbaum gilt im Mittelmeerraum seit jeher als wichtige Nutzpflanze. Jetzt, um den Jahreswechsel, ist Erntezeit für die ölhaltigen Steinfrüchte. Im Kalthaus des Botanischen Gartens findet man sie an der Braunen Olive [Olea europaea L. ssp. cuspidata (Wall. & G.Don) Cif.]. Eine Kostprobe empfiehlt sich nicht - frisch geerntete Olivenfrüchte schmecken sehr bitter und werden erst fachkundig vorbehandelt und eingelegt zur Delikatesse.
Die grünen und schwarzen Oliven im Handel können vom gleichen Baum stammen – allein der Reifegrad zum Erntezeitpunkt und die nachfolgende Behandlung entscheiden über die Färbung. Voll ausgereifte, weiche, schwarze Früchte muss man von Hand ernten, was sie relativ teuer macht. Unreif geerntete Früchte sind weniger empfindlich und erleichtern die industrielle Ernte und Weiterverarbeitung. Sie kommen entweder als grüne Oliven auf den Tisch oder erhalten vorher durch Eisensalze einen schwarzen Anstrich.
Nicht unwahrscheinlich, dass beim bevorstehenden Weihnachtsmahl auch Olivenöl auf der Festtafel landet. Es wäre zumindest nach christlicher Symbolik eine schöne Geste. In der Bibel kündigt eine Taube mit einem Ölbaumzweig vom Ende der Sintflut und des göttlichen Zorns (Gen 8,11). Der Ölbaum ist so ein Zeichen der Hoffnung auf eine glückliche Zukunft und Frieden.
Das jüdische Lichterfest Chanukka erinnert vom 7. bis 14. Dezember an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem nach dem Makkabäer-Aufstand. Die Thora berichtet, dass in diesem Tempel ein siebenarmiger Leuchter stand, der niemals erlöschen sollte. Geweihtes Olivenöl lieferte die Energie für seine Flammen. Am Ende der langen Kämpfe waren dessen Vorräte bis auf einen letzten Krug erschöpft. Was niemand für möglich hielt, geschah: Der Inhalt des Kruges nährte das Feuer, bis nach acht Tagen neues Öl zur Verfügung stand. An dieses Wunder erinnern die acht Lichter des Chanukka-Leuchters, die während des Lichterfestes entzündet werden. (KW 51)