Bisherige Pflanzen der Woche - Senecio grandifolius
Senecio grandifolius Less. – ein mexikanisches Greiskraut und seine Verwandten
Im Kalthaus entfalten derzeit unterschiedlichste Pflanzen ihre Blüten – von winzig und farbenfroh bis groß und geruchsintensiv. Kaum zu übersehen ist das Greiskraut Senecio grandifolius. Wie opulente gelbe Kissen schweben die Blütenstände dieses Asterngewächses im Geäst. Aus der Ferne bleibt verborgen, dass die einzelnen Blüten nur wenige Millimeter groß sind. Mehrere von ihnen bilden gemeinsam ein Blütenkörbchen von etwa einem Zentimeter Durchmesser. Da dieses immer noch leicht zu übersehen wäre, umfassen die bis zu 30 Zentimeter großen Schirmrispen mehrere Hundert Körbchen. Ein solcher Anblick zieht unweigerlich Bestäuber in seinen Bann. Dabei überträgt jedes Insekt Pollen auf viele der winzigen Einzelblüten, und jede erfolgreich bestäubte Blüte wird später zu einer Frucht. Ein einziger Blütenstand kann auf diese Weise schnell einige Tausend Samenkörner hervorbringen.
Sowohl der Name „Greiskraut“ als auch die wissenschaftliche Bezeichnung „Senecio“ (lat. senex = Greis) weisen auf das Aussehen der Pflanze nach der Blütezeit hin: Der weiße Haarschopf (Pappus) der Früchte, der die Ausbreitung mit Hilfe des Windes ermöglicht, erinnert zumindest entfernt an einem alten Herrn mit exzentrischer Frisur. Eine andere Interpretation bezieht sich auf die leeren, halbkugeligen Korbböden: Sobald der Wind alle Samen herausgeweht hat, sehen sie ein wenig wie kleine Glatzköpfe aus.
Die Gattung Senecio zählt je nach Schätzung zwischen 1200 und 1500 Arten. Sie ist damit eine der größten unter den Blütenpflanzen. Einige Vertreter wachsen auch vor unserer Haustür, wie drei Beispiele zeigen. Das Gewöhnliche Greiskraut (Senecio vulgaris L.) sucht sich als Wildpflanze sehr erfolgreich seinen Platz am Straßenrand und in Beeten, wo es bei mildem Wetter fast ganzjährig fruchtet. Das seltene Fluss-Greiskraut (Senecio sarracenicus L.) galt hingegen in Sachsen schon als ausgestorben, bevor 1994 ein neuer Nachweis an der Elbe gelang. Der Botanische Garten unterstützt nun die Stabilisierung dieses Vorkommens im Rahmen von Artenschutzmaßnahmen. Das Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea L.) schließlich ist aus triftigem Grund der Viehwirtschaft ein Dorn im Auge. Gerät es ins Heu, Grün- oder Silofutter, kann es bei Nutztieren tödliche Leberschäden verursachen. Die Vergiftung verläuft oft schleichend, Pferde und Rinder sind besonders empfindlich.
(KW 03/20)