Bisherige Pflanzen der Woche - Die Süßgräser
Poaceae
Die Familie der Süßgräser ist weltweit verbreitet. Mit zahlreichen Getreideformen wie Reis, Mais, Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und verschiedenen Hirsen trägt sie entscheidend zur Ernährung der Weltbevölkerung bei. Auch Zuckerrohr ist ein Süßgras.
Woran erkennt man die rund 10.000 Arten der Familie? Für den Sprossaufbau kann ein Bambusstab als Modell dienen, denn auch Bambus zählt zu den Süßgräsern: Die Halme sind im Querschnitt stets rund und meistens hohl. Dünne Querwände gibt es nur im Bereich der Knoten. Diese erkennt man als deutliche Verdickungen. An ihnen setzen zweizeilig die schmalen, parallelnervigen Blätter an. Jedes Blatt umwächst den Halm zunächst scheidenförmig, erst darüber spreizt sich dann die assimilierende Blattspreite flächig ab. An der Übergangsstelle von Scheide und Spreite findet man häufig ein zartes Blatthäutchen, die sogenannte Ligula. Die unscheinbaren Blüten bestäubt der Wind.
Ein Besuch der Gräser-Sammlung im hinteren Bereich des Botanischen Gartens zeigt nur einen kleinen Ausschnitt aus der Vielfalt in dieser Pflanzenfamilie:
Mit bis zu vier Meter hohen, bis zur Spitze dicht beblätterten Grashalmen sticht das Pfahlrohr (Arundo donax L.) sofort ins Auge. Ähnlich hoch wird das dekorative Chinaschilf (Miscanthus sinensis Andersson). Die Sorte ‚Zebrinus‘ ist eine niedrigere Zierform davon mit grün-weiß gebänderten Blättern.
Noch wesentlich kleiner bleibt das Deutsche Weidelgras (Lolium perenne L.). Seine Blütenhalme erreichen eine Höhe von 70 cm, die Blätter werden bis zu 20 cm lang. Es bildet bei regelmäßigem Schnitt schnell einen dichten und robusten Rasen. Die Landwirtschaft schätzt es als hochwertiges Futtergras. Die harten Blätter der Rasen-Schmiele [Deschampsia cespitosa (L.) P. Beauv.] meidet das Vieh dagegen. Auch regelmäßige Mahd überlebt die Art nicht lange. Ihre silbrigen Fruchtrispen wirken dekorativ in Trockensträußen. Insekten und andere Kleintiere finden auf feuchten Wiesen Schutz in ihren dichten Horsten.
Schon diese wenigen Beispiele aus nur einer Pflanzenfamilie zeigen, wie spannend Artenvielfalt ist. Es sich lohnt sich, sie zu schützen. Die Aktionswoche „Achtung Artenvielfalt“ bietet bis zum 11.10.2021 verschiedene Veranstaltungen zum Thema (auch Online-Angebote) an. Das Programm ist unter folgendem Link zu finden: https://www.feda.bio/de/achtung-artenvielfalt/
(KW 40/21)