Bisherige Pflanzen der Woche
Die Gattung Sansevieria
Ein Besuch im Botanischen Garten ist derzeit zwar leider nicht möglich, doch in fast jeder Wohnung gedeiht die eine oder andere Zimmerpflanze, die ebenfalls interessante Geschichten zu erzählen hat. Dazu gehört beispielsweise der anspruchslose Bogenhanf (Gattung Sansevieria).
Die meisten Vertreter stammen aus dem tropischen Afrika, wenige kommen in Südafrika und Südarabien, auf Madagaskar, den Komoren-Inseln, Sri Lanka und in Indien vor. Im Botanischen Garten gedeiht eine kleine Auswahl der über 80 bekannten Arten im Wüstenpflanzenhaus und im Regenwaldhaus I nahe dem Kapokbaum.
Allen Arten besiedeln Standorte, an denen zumindest zeitweise Trockenheit herrscht. Aus diesem Grund speichern sie Wasser in ihren Blättern. Üblicherweise nutzen Sukkulenten besonders ausgestattete lebende Zellen zu diesem Zweck. Der Bogenhanf besitzt darüber hinaus aber auch tote Wasserspeicherzellen – eine Seltenheit im Pflanzenreich. Beim manchen Arten erkennt man diese Zellen im Mikroskop an spiraligen Wandverdickungen. Ein zweites typisches Merkmal der steifen, ledrigen Blätter sind zahlreiche reißfeste Fasern, denen die Gattung ihren deutschen Namen verdankt: Die Bevölkerung in Ost-Afrika verwendete sie unter anderem, um Bögen zu bespannen.
Die weißen, stark duftenden Blüten des Bogenhanfs entfalten sich abends oder in der Dunkelheit. Wenn die Bestäubung durch nachtaktive Schmetterlinge Erfolg hat, entwickeln sich daraus rote bis orangefarbene Beeren.
Während sich der Bogenhanf als Zimmerpflanze eher unkompliziert ausnimmt, gaben seine Verwandtschaftsbeziehungen der Wissenschaft lange Zeit Rätsel auf. Molekulargenetische Analysen legen heute nahe, die Sansevieria-Arten in die Gattung Dracaena einzugliedern. So kommt es, dass so mancher Bogenhanf auf der Fensterbank in den ebenfalls als Zimmerpflanzen beliebten Drachenbäumen (z.B. Dracaena marginata) unverhofft auf nahe Verwandte trifft.
(KW 03/22)